Am Donnerstag, den 26. September 2024, fand im Jüdischen Museum Wien eine feierliche Buchpräsentation, digitale Ausstellung und Vorstellung von Alice Schalek statt, um ihren 150. Geburtstag zu ehren. Die Veranstaltung wurde vom Promedia Verlag und dem Soroptimist International Club Wien I organisiert und zog zahlreiche Interessierte in die Räumlichkeiten in der Dorotheergasse. Das gut besuchte Event versprach eine inspirierende Mischung aus literarischen, historischen und gesellschaftlichen Themen, die das Leben und Schaffen dieser bemerkenswerten Frau würdigten.
Den Auftakt bildete die Begrüßung durch Mag. Andrea Winklbauer, der Kuratorin des Jüdisches Museum Wien. Danach folgte eine kurze Vorstellung der Organisatorinnen des Promedia Verlags Vivianne Pärli und Ivana Jelić, eine Vertreterin der Soroptimistinnen.
Die charmante Moderatorin und Soroptimistin Petra Engl-Wurzer führte durch den Abend und beleuchtet den neu veröffentlichten Band „Reportagen von den Rändern der Moderne“ zusammen mit Herausgeberin Dr.in Gabriele Habinger. Die Publikation versammelt bisher unbekannte Feuilletons und Reportagen von Alice Schalek aus den 1920er- und 1930er-Jahren, die nun erstmals in Buchform vorliegen. Die Herausgeberin erklärte, wie Alice Schaleks Perspektiven auf gesellschaftliche und politische Themen, insbesondere Frauenrechte, ihr journalistisches Werk prägten und wie ihre Reisen in weit entfernte Länder ihre Ansichten formten.
Es wurden auch Fotografien und Reiseberichten, die Schaleks außergewöhnliches Leben dokumentierten, gezeigt. Als Pionierin ihrer Zeit war sie nicht nur eine der wenigen Frauen, die als Kriegsberichterstatterin während des Ersten Weltkriegs akkreditiert wurde, sondern auch eine leidenschaftliche Reisende und Fotografin, die die Welt durch ihre Linse und Texte festhielt. Die gezeigten Bilder, die ihr bewegtes Leben zwischen Kriegsschauplätzen und exotischen Reisezielen beleuchten, stießen auf großes Interesse.
Alice Schalek war nicht nur eine erfolgreiche Journalistin, sondern auch eine der ersten Soroptimistinnen in Wien. Schaleks Engagement für soziale und politische Gleichberechtigung war auch Thema des Gesprächs zwischen Dr.in Gabriele Habinger und der Moderatorin Petra Engl-Wurzer. Sie stellten ausgewählte Passagen aus dem Buch vor und diskutierten deren Bedeutung im Kontext der damaligen Zeit sowie ihrer Relevanz für heutige gesellschaftliche Diskussionen.
Die Lesung der Schauspielerin Andrea Schramek rundete den Abend auf eindrucksvolle Weise ab. Ihre einfühlsame Darbietung ausgewählter Texte von Alice Schalek fesselte das Publikum und ließ die lebendigen Beschreibungen und Erlebnisse der Autorin noch einmal auf eindringliche Weise lebendig werden.
Die Veranstaltung war ein würdiger und inspirierender Abend, der nicht nur das Werk und Leben von Alice Schalek in den Mittelpunkt stellte, sondern auch dazu anregte, über die Rolle von Frauen in der Geschichte, insbesondere im Journalismus und in der Politik, nachzudenken. Alice Schalek war eine Pionierin, deren mutige Berichte und gesellschaftskritische Werke auch heute noch von Bedeutung sind.